Der Anfang mit den Mechelner Hühner
Am Anfang standen wir vor der Wahl, welche Rasse soll es werden. Wir hatten die Auswahl schon eingegrenzt. Zweinutzungshühner, Robust, Flugfaul und gut in der Futtersuche. Das Internet hielt einige Informationen bereit, so dass wir es auf einen Versuch haben ankommen lassen. Bresse- , Bielefelder Kenn- und Mechelner Hühner zogen bei uns ein.
Nach der ersten Generation verabschiedeten wir uns von den Bresse Hühnern, die alte Landrasse aus Frankreich. Mit der extensiven Fütterung konnten die Tiere nicht so recht umgehen. Sie durchstreiften den Grünauslauf nur selten und wenn sie mal über den Hühnerzaun flogen, dann kamen sie nicht wieder zurück und liefen aufgeregt an ihm lang. Und am Ende fehlte uns einfach ein wenig Farbe. Die Hühner spiegeln zwar die Nationalflagge von Frankreich wieder, aber am Ende sind halt einfach nur weiß.
Eventuell waren wir mit der Rasse etwas ungeduldig, denn die Leistungen haben gepasst. Aber so recht konnten wir uns mit der Rasse nicht anfreunden.
Die Bielefelder Kennhühner leben bis heute in unserer Truppe. Die Legeleistung ist sehr gut, die Hähne recht flott und sie sind nett anzusehen. Des Weiteren können wir die Eier der Bielefelder, durch die Musterung, gut von den anderen Unterscheiden. Der ausschlaggebende Punkt war für uns die unzureichende Befruchtung. Bis zur ersten Mauser war die Befruchtung okay, die Befruchtungsrate lag bei 80 Prozent und fiel nach der Mauser schlagartig auf 20 Prozent ab. So dass die Bielefelder Kennhühner derzeit für unsere eigenen Speiseeier verantwortlich sind. Das machen sie auch sehr gut. Mit einer Legeleistung von rund 210 Eiern pro Jahr liegen wir zwar nicht im Rassestandard, aber für uns reicht es.
die sanften Riesen
Die Mechelner Hühner haben schlussendlich unser Herz erobert. Mit ihrer einzigartig ruhigen und zahmen Art, sind sie leicht zu halten. Mit viel Auslauf kommen sie bestens zurecht, auch wenn sie ab und an mal einen Anreiz brauchen, um auch die hinterste Ecke der Wiese zu erkunden. Der Zusammenhalt der Hühnerschar ist vorbildlich, auch Jungtiere und neue Hennen werden unproblematisch in die Gruppe integriert. Die Hähne sind fleißig und sehr aufmerksam, wenn Gefahr droht, sind sie an erster Front. Schon die Junghennen stellen für die meisten Greifvögel keine Beute dar, durch die Frohwüchsigkeit sind sie mit 2-3 Monaten zu groß für die Mehrzahl der Beutegreifer. Ursprünglich wurden Mechelner Hühner in Belgien gezüchtet, sind aber schon länger in Deutschland heimisch. Mittlerweile wurden die Mechelner von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen in die Kategorie “stark gefährdet” eingestuft.
Bevor die Hybridzucht in der Geflügelzucht einzog, waren die Mechelner als Mastrasse geschätzt. Die Mastleistung der Hähne kann schon länger nicht mehr mit den Masthybriden mithalten, ist aber für den Hobbyhalter durchaus interessant. Die Hähne erreichen eine durchschnittliche Tageszunahme von bis zu 25 Gramm je Tag, bei extensiver Fütterung und sind sehr verträglich. Dadurch entsteht keine große Unruhe in der Gruppe.