Futter und Futtersuche
Mit bis zu 4,5 Kilogramm Kampfgewicht sind die Hennen ein echter Blickfang. Nicht selten bekommen wir Sätze wie “Die sind ja groß” oder “Das sind ja halbe Puten” zu hören. Für die Mechelner Henne ist das Fluch und Segen zu gleich.
Denn entsprechend ihrer Körpergröße fressen die Hennen auch mehr Futter als der Standard Legehybrid. Beim Verfüttern von handelsüblichen Legehennenfutter wir die überschüssige Energie als Fett eingelagert, das führt am Ende zu einer verminderten Legeleistung und einer schlechteren Fruchtbarkeit. Andererseits sind die Mechelner in der Lage aus Getreide und Hülsenfrüchte ihren Bedarf an Nährstoffen zu decken, wenn genügend Grünauslauf zur Verfügung steht.
Grundsätzlich sind die Hühner gute Futtersucher, allerdings sind sie auch ein wenig faul und behäbig. Der Gang zum Futtertrog ist meistens das kleinere Übel, als das anstrengende Durchkämmen des Grünlandes. So sollte der Futtertrog und die Tränke ein gutes Stück weit weg vom Stall stehen. Frei nach dem Motto, jeder Gang macht Schlank. Die Bewegung hilft nicht nur gegen die Verfettung der Tiere, sondern trägt auch zum allgemeinen Wohlbefinden bei. Ein gesunder Stoffwechsel und ein aktiver Kreislauf ist die Grundlage für die Leistungsfähigkeit der Mechelner.
Durch die ständige Bewegung werden die Hennen dazu angeregt, im Auslauf zu scharren und zu picken. Dadurch können sie die Nährstoffe und Mineralien aufnehmen, welche nicht im Futter enthalten sind. Außerdem führt der Verzehr von frischem Grün zu einer wunderbaren Dotterfarbe.
Körnerfutter für die gesunde Mechelner Henne
Energiequellen für die Hühner
Als Körnerfutter hat sich vor Allem die Gerste bewährt, da der Energiegehalt geringer und der Rohfaseranteil höher als beim Weizen ist, werden die Mechelner Hühner eher satt und neigen nicht so sehr zur Verfettung. Auch Hafer ist ein denkbar günstiges Körnerfutter für die Hühner, durch die Größe der Tiere können sie den Hafer im Gegensatz zu leichteren Rassen gut aufnehmen und verwerten. Der Fettgehalt ist höher, als bei den restlichen Getreidearten und wichtig für einen funktionierenden Stoffwechsel und vor Allem für eine gute Eiqualität. Wenn Hafer gefütter wird, dann am besten Allein, ansonsten sortieren die Hühner den Hafer aus und fressen die beliebteren Futtermittel. Hafer wird zudem nachgesagt, dass er bei Leistungsdepressionen eine positive Wirkung auf die Hühner haben soll.
Angekeimtes Getreide ist der Himmel für die Hennen, durch den Keimvorgang wird die Stärke aufgeschlossen und der Proteingehalt steigt. Wer sich die Zeit nehmen kann um das Getreide vorkeimen zu lassen, sollte dies aufjedenfall tun. Auch wenn es nur ein paar Mal im Monat ist, werden es euch die Tiere danken.
Am liebsten essen die Hühner Weizen und Maisfrucht, diese sind für die Mechelner eher als Schokolade zu sehen. In Maßen ist die Verfütterung an eure Mechelner Hennen kein Problem, auch als Bestandteil im Schrot um die Schmackhaftigkeit zu erhöhen, können beide Futtermittel verwendet werden. Aber bitte niemals als Alleinfuttermittel einsetzen, auch wenn der Grünauslauf noch so groß ist.
Eiweißquellen für die Hühner
Im konventionellen Legehennenfutter wird der Eiweißbedarf über die Zugabe von Extraktionsschroten sichergestellt. Dabei findet man häufig Soja- oder Rapsextraktionsschrot wieder. Für die Hobbyhaltung kann das Extraktionsschrot gut durch einheimische und regionale Eiweißquellen ersetzt werden. Gute Eiweißquellen stellen weißblühende Futtererbsen dar, mit einem Proteingehalt zwischen 16 und 24 Prozent können die Hühner einen Teil ihres Bedarfes decken und sich den Rest im Grünauslauf suchen. Weißblühende Futtererbsen haben den Vorteil, dass sie im Gegensatz zu buntblühenden Futtererbsen weniger Gerbstoffe enthalten und so schmackhafter für die Hühner sind.
Um die Erbsen noch schmackhafter und verträglicher zu machen, könnt ihr die Futtererbsen auch einweichen oder kochen. Dadurch werden die verdauungshemmenden Stoffe abgebaut und die Leguminosen werden besser verdaut. Die Futtererbse ist auf unseren Felder immer häufiger anzutreffen. Schaut einfach mal bei den bekannten Kleinanzeigenportalen, ob jemand in eurer Nähe Erbsen anbietet.
Auch Lupinen und Ackerbohnen könnt ihr an eure Tiere verfüttern. Diese Leguminosen enthalten allerdings häufig mehr Tannine und Bitterstoffe als Erbsen. Beim Einkauf von den Hülsenfrüchten solltet ihr darauf achten, dass es sich entweder um Süßlupinen handelt oder um vicin- und convicinarme Ackerbohnensorten. Wenn ihr viel Glück habt, könnt ihr auch geschälte Früchte erhalten. Die antinutritiven Stoffe sitzen zum Großteil in der Schale.
Die Körnerleguminosen haben einen Nachteil, die Konzentration von schwefelhaltigen Aminosäuren ist recht schwach. Diese sind aber essentiell für den tierischen Organismus. Den höchsten Gehalt der heimischen Leguminosen haben dabei die Süßlupinen. Da diese aber nur in geringem Umfang eingesetzt werden können, benötigen die Hühner eine weitere Quelle für diese Aminosäuren. Im Frühjahr bis Herbst ist die Versorgung meist durch die Insekten und das Grünland gedeckt. Im Winter kann man da ein wenig nachhelfen, vor Allem in der Mauser.
Fettquellen für die Hühner
Jede Mechelner benötigt etwa 3-5 Prozent Rohfett je 100 Gramm Futter in der Ration. Die offensichtlichste Quelle sind Ölfrüchte, wie Raps, Sonnenblumen oder Lein. Aber auch andere Ackerfrüchte enthalten nicht unwesentliche Mengen an Rohfett. Wie die Süßlupine mit circa 8 Prozent Fettanteil. Als Getreide ist hier der Hafer hervorzuheben. Er enthält rund 5 Prozent Fett, im Vergleich zur Weizenfrucht mit einem Fettgehalt unter 2 Prozent, ist der Hafer schon eine gute Grundlage. Rapssaat enthält zwischen 38 und 45 Prozent Rohfett und die essentiellen schwefelhaltigen Aminosäuren in höheren Mengen als Leguminosen.
Zur Deckung des Gesamtbedarfs an Rohfett werden lediglich 10 Gramm Rapssamen benötigt. Bei einer Körnermischung aus Weizen, Gerste und Erbsen benötigt ihr lediglich 5 Gramm Raps je 100 Gramm Futter, da in den restlichen Mischungsbestandteilen schon 2 Prozent Fett enthalten sind. Raps wird selten als Futtermittel angeboten, da aber fast jeder Landwirt diesen anbaut, könnt ihr sicherlich mal Nachfragen, ob euer lokaler Landwirt noch Rapssamen im Lager hat.
Hervorzuheben ist hier noch die Leinsaat. Leinsamen enthalten durchschnittlich 36 Prozent Rohfett, so dass ihr etwas mehr Leinsaat für die Futtermischung benötigt. Diese ist, wie für den Menschen, in gewissen Mengen gesund für den Stoffwechsel der Hühner. Durch den hohen Anteil an Omega 3 und 6 Fettsäuren kann der Bedarf an diesen essentiellen Fetten gut gedeckt werden. Ein weiterer Vorteil für euch als Halter, die Fettsäuren werden von der Mechelner Henne bis in das Ei hinein transportiert, sodass eure Eier gesünder für euch werden.
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